un eloge funebre

Es ist schwül heiß und es ist mitten in der Nacht. Ich liege im Bett, die Decke klebt unangenehm am Oberschenkel. Im Juli gibt es Nächte, an denen man wegen der Hitze nur sehr unruhig schläft. Man wacht auf, kann nicht wieder einschlafen und die Gedanken kreisen…

Heute ist es aber ein spezieller Tag, eine ganz spezielle Nacht. Ich habe heute erfahren, dass er tot ist. Rolf ist gestorben. Er wurde von seiner Mutter tot aufgefunden. O Mann!

Ich versuche mich daran zu erinnern, wo wir uns zum ersten Mal getroffen haben. Natürlich in der Schule, ich war zwei Klassen weiter, aber hatte Freunde in seiner Klasse, Tim und Schröder. Später wohl hatten wir eine Band und Rolf schrieb für uns Texte. Ich war damals schon im Studium, er wohl in der Kollegstufe.

Aber so richtig beschnuppert haben wir uns in Griechenland. Mit einem Polo zu viert unterwegs über die bumping roads der Albaner Berge. Wir machten die ersten Tage alles gemeinsam, aber irgendwann gab es mal den Moment, den Moment von uns beiden:

Ja, es war eine Flasche Mavrodavne, die wir zusammen kauften. Griechischer Süßwein, aber warm nicht runterzukriegen. Die anderen hatten sich verzogen und wir beide kamen auf die glorreiche Idee das warme Gesöff ins Meer zu stellen und den Nachmittag an uns vorbeiziehen zu lassen – unseren Nachmittag. Wir redeten, wir dachten, wir lachten und wir hatten Durst. Die Flasche war ja schon offen, stand 5 Meter von uns im Meer. Schnell trinken war auch blöd. „Also, wer die Flasche mit einem Steinchen trifft, kriegt einen Schluck!“ Ein tolles Spiel, viel Spass und umso leerer die Flasche wurde umso lustiger wurde es – bis der heisse Tag fiel und die schwüle Dunkelheit kam.

Der Alkohol, Spiel und Spaß: doch mit ‚booze‘ allein holt man nicht die schönen Erinnerungen zurück. Sie werden nur schal wie abgestandenes Bier. Die Realität wird neblig, das Gehirn wird Matsch.

So heiß wie damals in Griechenland ist es auch heute nacht. Der Schweiss läuft vom Bauch in Rinnsalen zusammen. Das Laken klebt am Rücken, während ich mich zur Seite drehe und zum erhellten Fenster sehe.

Ganz leise höre ich einen Tropfen fallen, erst einige ganz vereinzelt und mehr und immer mehr. Aus den Tropfen wird eine feine Dusche, aus der Dusche ein subtropischer Regen. Ein wunderbarer Moment, als die abgekühlte Luft zum Fenster hereinkommt und alles mit ihrer lindernden Kraft berühren. Angenehme Schauer fahren über die Haut, als sie den Schweiß kühlt. Man möchte den Moment für immer festhalten und doch auch endlich einschlafen….

Dann kommt noch ein Gedanke: Rolf, du kannst diesen Moment nicht mehr miterleben, die kühle Luft erspüren und auskosten. Keinen Moment mehr kannst du mehr erspüren, nie mehr? Das tut mir für dich unendlich leid. Aber ich versichere dir: In unseren Gedanken lebst du und wir teilen solche Momente mir dir, indem wir sie für dich bewußt erleben.

Farewell, Rolf – until we meet again

Nobody feels any pain
Tonight as I stand inside the rain
Ev’rybody knows…

It was raining from the first
And I was dying there of thirst
So I came in here
And your long-time curse hurts
But what’s worse
Is this pain in here
I can’t stay in here
Ain’t it clear that—

I just can’t fit
Yes, I believe it’s time for us to quit
When we meet again
Introduced as friends
Please don’t let on that you knew me when
I was hungry and it was your world

Bob Dylan: Just like a woman
Read more: http://www.bobdylan.com/us/songs/just-woman#ixzz3TLKwoRHq

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