als ich mir vor ein paar wochen zum ersten mal yo la tengos glaub ich 16. studioalbum „fade“ zum ersten mal anhören durfte, war ich gerührt. nach so vielen jahren, in denen mich die band jetzt begleitet – bald sind es 20 – und mit ihr ein großer howe gelb und seine giant sand sowie ein will oldham alias bonnie prince billy – so ein ding rauszuhauen, dass einen zu keiner sekunde der genau richtigen albumlänge von 10 Songs nervt, ist einfach großartig.
howe gelb und will oldham werden keine superstars mehr werden.
aber mir fällt auch niemand, aber auch gar niemand im musikbusiness ein, der über eine so lange zeit eigentlich niemals eine schlechte platte gemacht hätte.
die unscheinbarsten von allen aber sind yo la tengo.
https://www.youtube.com/watch?v=UIkMeaAfIRw
ich hab sie 2000 in münchen live gesehn, und 1993 in münchen und noch einmal irgendwo, aber keine band der welt hat weniger rockstarattitüde, weniger muckertum und mehr intelligenz als die kleinkommune aus hoboken, new Jersey, wo man wahrscheinlich jeder abend am hudson river sitzt und sich über die irren in new york amüsiert, die sich zu tode wurschteln.
yo la tengo wurschteln nicht, sie haben sich selbst gefunden. vor langer langer zeit, denn man kann nicht mit soviel understatement soviel sagen, ohne jede peinlichkeit, ohne aufdringlichkeit, ohne fehler und falsch.
https://www.youtube.com/watch?v=gAVqDFFA4oE
„fade“ ist als ganzes ein song, ein sommerabend, der vielleicht nie wiederkehrt, eine erinnerung die nie verblasst
wie sagte der große townes van zandt im „catfish song“:
you need all your memories when youth melts away
„fade“ ist dreh- und angelpunkt von 2013, einem jahr, wo man die kommerziellen radiosender eigentlich nur noch abschalten, den fernseher besser gar nicht anschalten und stattdessen die alten vinyl-Singles von the jam, townes van zandt, hausmusik, blondie, tav falco und grauzone anhören sollte. oder eine lp von the sea & cake oder gastr del sol, bands die wie yo la tengo mich einfach nicht nerven. die mich wie ein jeb loy nichols von den ehemals fantastischen fellow travellers einen einfach an der hand nehmen und man weiß: alles wird gut.
für townes van zandt wurde es das leider nicht. vielleicht hätte ihn auch spätestens anfang 1995 jemand dorthin schicken sollen, wohin schwer alkoholkranke menschen normalerweise hingehören. anstatt ihn noch einmal auf tour zu schicken, noch einmal die legende zu propagieren und ihn in rundfunkstudios einzuladen wo er gebrochen seine lebensgeschichte erzählen darf.
aber das ist alles eine andere geschichte, eine die ganz lang erzählt werden muss.
an ganz langen herbstabenden.
https://www.youtube.com/watch?v=Az3SHeMHC6c